Schon bald nach der Besetzung Luxemburgs durch die deutsche Wehrmacht
und der Einführung einer Nazi-Zivilverwaltung wurden alle kirchlichen
Vereinigungen aufgelöst, auch die „Œuvres paroissiales“, und ihr ganzes Vermögen wurde
von den damaligen Machthabern eingezogen. Die kirchliche Tätigkeit musste sich
ausschließlich auf den Gottesdienst innerhalb der Kirchenmauern
beschränken; selbst die Glocken durften nur kurz läuten und nach
nächtlichem Fliegeralarm bis zum Mittag überhaupt nicht, wobei dann auch die
Kirche bis 10 Uhr geschlossen bleiben musste.
Nur der Kirchenrat
durfte unter alleiniger Verantwortung des Pfarrers bestehen bleiben. Jede Unterstützung
der Kirchenfabrik durch
die Gemeindeverwaltung musste unterbleiben, und für Kirche und
Pfarrhaus musste Miete an die Gemeinde bezahlt werden. Die Gehälter der Seelsorger wurde
gestrichen
und eine
kirchliche Beitragsordnung für alle erwachsenen Gläubigen sollte die
notwendigen Geldmittel zum Unterhalt der Priester und der
Kirche beschaffen. Die Schulschwestern mussten Bonneweg verlassen und bald
musste auch jeder Religionsunterricht in der Kirche selbst abgehalten werden,
wie auch die Proben der Kirchensänger, die nicht mehr als eigentlicher
Verein auftreten durften. Im März
1944 wurde Vikar Senninger wegen der Hilfe, die er refraktären zukommen ließ,
von der Gestapo verhaftet und ins KZ
gebracht.
Das Kriegsgeschehen
selbst
wurde immer intensiver; am 9. und am 11. Mai 1944 waren Bombenangriffe auf Bonneweg,
jeweils mit über 50 Toten.
Am 9. August war ein dritter Bombenangriff auf Bonneweg; wieder gab es viele Tote. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden von Brandbomben getroffen und durch Brand grösstenteils zerstört. Zum Gottesdienst mussten nun die Einwohner von Bonneweg zur Herz-Jesu-Kiche ins Bahnhofsviertel gehen. Nach der Befreiung am 10. September von der Naziherrschaft dauerte es noch bis zum Monat April 1945, bis in der der Kirche gegenüberliegenden Mädchenschule, die auch zur Hälfte durch Bomben zerstört war, eine Notkapelle errichtet war.