Die Loslösung der Filiale Bonneweg von der Mutterpfarrei Hollerich
bedingte das Schaffen einer Reihe von Institutionen, um die Pfarrei zu
gestalten. Kirche und Pfarrhaus waren vorhanden. Pfarrer Thinnes nahm Wohnung
im Pfarrhaus. Die neuen Pfarrbücher mussten angelegt werden. Zur materiellen
Verwaltung wurde eine sog. Kirchenfabrik gegründet, dieei
von einem Kirchenrat geleitet wurde: 5 Männer aus Bonneweg wurden hierzu
ernannt (3 vom Bischof, 2 vom Kultusminister). Dazu kamen von Amts wegen der
Pfarrer, sowie der Bürgermeister der Zivilgemeinde Hollerich. Sie sollten der
Kirchenfabrik als juristische Trägerin des Eigentums der Pfarrei und
Fürsorgerin der materiellen Bedürfnisse des Kultes vorstehen. Außer dem
Mobiliar der Kirche und den zwei Glocken besaß die Pfarrei kein Eigentum; nur
die wenigen Kapitalien der religiösen Stiftungen wurden von der Kirchenfabrik
von Hollerich übernommen.
Seit 1866 wirkten bereits Schulschwestern als Lehrerinnen in der neuen
Pfarrei.Seit 1882 gab es auch einen kirchlichen Verein, den
Sankt-Joseph-Männerchor. Auch rein weltliche Vereine gab es schon in Bonneweg:
den Handschuharbeiterunterstützungsverein (gegründet 1858), die freiwillige
Feuerwehr (gegründet 1872) und den Bonneweger Turnverein (gegründet 1873). Im
Jahre 1898 wurde dann die Musikgesellschaft „Fanfare de Bonnevoie“ ins Leben
gerufen, die sich wie auch die Feuerwehr an allen kirchlichen Feiern
beteiligte.
Die eigentliche Seelsoregarbeit geschah natürlich vorwiegend im
Gottesdienst in der Kirche, aber auch in der Lehre und Festigung des Glaubens
und der Moral in der Schule und in den Versammlungen und Vereinigungen
mannigfaltiger Art. Religionsunterricht (mit Vorbereitung auf Erstkommunion
oder Firmung), Standesunterweisungen und Vereinsarbeit waren neben Gottesdienst
und Sakramentenspendung Hauptarbeitsfeld des Pfarrers und ab 1901 des Vikars.
Die Schulschwestern der Christlichen Lehre wirkten vorwiegend als Lehrerinnen
und Katechetinnen, nahmen sich aber auch der ambulanten Krankenpflege und des
sozialen Engagements der Kirche an im Dienst an dem Nächsten.
1901 wurde zum ersten Mal die Fronleichnamsprozession in Bonneweg abgehalten.
Auch Arbeiten am Mobiliar der Kirche (speziell am Hauptaltar), Einrichtung der
Zentralheizung, Ersetzung des fehlerhaften Gipsgewölbes, Dekorationsarbeiten im
Chor, Anschaffung der Orgel sind von der Kirchenfabrik ausgeführt oder
veranlasst worden.
1908 wurde der katholische Arbeiterverein gegründet, der nach und nach
eine gute kirchlich-religiöse Tätigkeit entfaltete: Versammlungen,
Studienzirkel, Teilnahme an Prozessionen, Wallfahrten, Monatskommunion.
Der erste Pfarrer starb bereits im Jahre 1914 und erhielt Mathias Erasmy zum Nachfolger kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges.