Bis zur Selbständigkeit der Pfarrei war Bonneweg in die recht
ausgedehnte Pfarrei Hollerich eingegliedert. Bereits im 11. Jahrhundert ist
eine Kapelle der hl. Irmina bezeugt.
Im 12. Jahrhundert gab es dann in Bonneweg eine Ansiedlung von
Aussätzigen, die zeitweise von Frauen im Sinne christlicher Nächstenliebe
versorgt wurden. Im Jahr 1200 wurde diese Aussätzigenkolonie nahe dem
Siechengrund (nahe Pfaffenthal) verlegt. Die sie betreuenden Frauen blieben in
Bonneweg und gründeten eine Klostergemeinschaft, die das Wohlwollen der
luxemburger Grafenfamilie fand und sich dem Zisterzienserorden anschloss. Nach
der päpstlichen Bestätigung im Jahre 1234 entwickelte sich die Zisternzieneinserabtei
Bonneweg zu einem angesehenen Kloster unter dem Titel der Gottesmutter Maria.
Bald verfügte das Kloster über ein geräumiges Gotteshaus, das der
Muttergottes und der hl. Irmina geweiht war. Vor allem durch Stiftungen erwarb
die Gemeinschaft einen respektablen Landbesitz in der näheren und auch weiteren
Umgegend. Nur wenige Bauern wohnten in der Nähe des Klosters. Fast 600 Jahre
wurde die Abtei von Klosterschwestern bewohnt und von einer Äbtissin geleitet.
Ein Zisterzienserpater aus Orval wohnte als geistlicher Betreuer im
Klosterbering. Die Abtei litt oft wegen der Nähe der Stadtfestung Luxemburg
durch kriegerische Kämpfe und Belagerungen. Dreimal wurde die Abtei dabei in Brand
gesetzt und wiederaufgebaut. Ein viertes Mal wurde der Klosterbering durch
Feuer zerstört bei der Belagerung Luxemburgs im Jahre 1794 durch das
Französische Revolutionsheer. Diesmal wurde die Abtei nicht wiederaufgebaut und
nach zwei Jahren wurde die Klostergemeinschaft definitiv aufgelöst.
In dem folgenden Jahrhundert entwickelte
sich das gegen 1800 nur 200 Einwohner zählende Bord Bonneweg zu einer
aufstrebenden Industrieortschaft. Handschuhfabrik und Eisenbahn liessen die
Bevölkerung rasch wachsen und gegen Ende des 19. Jahrhundert war die Grenze von
1000 Einwohnern weit überschritten. Die Rufe nach einer eigenen Kirche und
einer eigenen Pfarrei wurden immer drängender. 1862 wurde ein Saal der
Handschuhfabrik als Notkapelle (wieder als Irminenkapelle bezeichnet)
eingerichtet und ein Friedhof angelegt, der später öfters vergrößert werden
musste. Ein Kirchenverein wurde von dern
Einwohnern ins Leben gerufen, der verbissen und zäh Geldmittel sammelte und im
Jahre war im Sommer 18867 mit
dem Bau einer Kirche beginnen konnte, nachdem ein Bauplatz von zwei Bauern geschenkt
wurde. 18868
war im Sommer das Schiff der Kirche fertiggestellt, konnte für den Gottesdienst
benutzt werden und wurde vom Stadtdechjanten
Bernanrd Haal benediziert. Hauptpatron der
Kirche war der hl. Joseph, Nebenpatronin die hl. Irmina. Am 26. Dezember 1883
war bereits ein Kaplan ernannt worden, der bald eine Wohnung in Bonneweg fand.
Er war nun für die Seelsorge und den Gottesdienst in Bonneweg zuständig. 1894
übernahm die Gemeinderverwaltung von Hollerich den Bau des Chores und des
Glockenturms, nachdem der Kirchenbauverein durch Schenkungsakt die Kirche an die
Gemeinde abgetreten hatte. Diese baute dann auch das Pfarrhaus, sodass im Laufe
des Jahres 1897 die Oortschaft
Bonneweg diesseits der Eisenbahnlinien von der Pfarrei Hollerich getrennt und
zur selbständigen Pfarrei errichtet wurde. (Gesetz vom 26. März 1897 und
Großherzoglicher Beschluss vom 26. Mai, sowie bischöfliches Dekret über die
kanonische Errichtung der Pfarrei vom 8. September 1897). Der bisherige Kaplan
Pierre Thinnes zum ersten Pfarrer von Bonneweg ernannt.